1. April 2023

SDG 2: Kein Hunger

Unterstrich_grau

Grün, gelb, rot – wie die Farben einer Ampel legt sich das Papierband um den Oberarm der kleinen Anicia. Als es den Arm des Mädchens sanft umschließt, flattern der grüne und gelbe Teil des Bandes im Wind; der Teil am Arm ist rot. Die Messung mit dem MUAC-Band (Mid-Upper Arm Circumfance; mittlerer Oberarmumfang) bestätigt, was Frau Geni Mabelya schon beim ersten Anblick der Zweijährigen vermutet hatte: Die Kleine ist stark unterernährt.

Geni fährt jede Woche die Dörfer in der ländlichen Region Lindi in Tansania ab, um bei den Kindern, der meist sehr armen Familien, einen medizinischen Check-up durchzuführen. Das MUAC – Band ist dafür ein weltweit einheitlich verwendeter Schnelltest, um bei Kleinkindern den Ernährungszustand festzustellen. Unterteilt in die Bereiche grün (>12.5 cm; ausreichender Ernährungszustand), gelb (12.5 cm – 11 cm; moderate Unterernährung) und rot (< 11 cm; akute Mangelernährung), eignet er sich um eine schnelle Aussage über die Ernährungssituation eines Kindes zu bekommen.

Pro Monat diagnostiziert Geni bei ca. 50 Kindern unter fünf Jahren eine Unterernährung, hinzu kommen monatlich um die 30, die unter einer Anämie aufgrund von unausgewogener Ernährung leiden. Weltweit sind 828 Millionen Menschen von extremen Hunger bedroht, fast 50 Millionen davon sind Kinder.

Die Kinder, die von Geni „entdeckt“ werden, haben Glück: Durch das spezielle Community Healthcare Projekt zur Bekämpfung von Mangelernährung, bekommen sie die für sie nötige Therapie, um wieder ein Normalgewicht zu erreichen. Die Familien werden außerdem darin geschult, sich richtig und ausgewogen zu ernähren und ihnen werden Möglichkeiten aufgezeigt sich auch ohne viel Geld ihre eigene Nahrung zu verdienen.

Damit nicht nur für diese Kinder das Hungern ein Ende hat, wurde „Kein Hunger“ als Sustainable Development Goal 2 der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung in der Agenda 2030 festgelegt. Weltweit gibt es die verschiedensten Gründe, warum Menschen hungern. Darunter zählen Armut, Kriege und andere Konflikte, Veränderungen in den Nahrungsmittelpreisen und eine ungerechte Ausbeutung in der Landwirtschaft. Die Corona-Pandemie sowie Folgen durch den Klimawandel kamen in den vergangenen Jahren noch erschwerend hinzu. Dadurch ist die Anzahl der hungernden Bevölkerung seit Festlegung des Ziels 2015 gestiegen. Eine Welt, in der kein Hunger mehr herrscht, scheint daher in weite Ferne gerückt zu sein.

Dennoch sollten wir nicht aufgeben, durch kleine Aktionen, Initiativen und Projekte – wie das von Geni – dieses Ziel weiter zu verfolgen. Denn jedes einzelne gefüllte Bäuchlein, bedeutet ein Bisschen weniger Elend auf unserem Planten.

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