13. August 2022

Keine Bildung und kein Essen

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Die Kinder in Myanmar leiden immer weiter. Neben der katastrophalen Lage hinsichtlich der schulischen Angebote, treibt nun die wirtschaftliche Lage des Landes immer mehr Familien in die Hungersnot – leider sind, wie so oft, davon die Schwächsten der Gesellschaft besonders betroffen.

Dabei hatte das Land seit der Öffnung 2010 zunächst einen Aufwärtstrend mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von sechs Prozent aufweisen können. Nach dem Putschjahr 2021 sank die Wirtschaftsleistung aber um 17 Prozent. Die Weltbank prognostiziert für 2022 ein Wachstum von maximal einem Prozent; Myanmar befindet sich somit weit hinter seinen asiatischen Nachbarn.

Die wirtschaftliche Lage spiegelt sich natürlich auch in der Gesellschaft wider: Seit dem Putsch 2021 haben die Menschen dort im Durchschnitt über die Hälfte ihres Einkommens verloren, wohingegen die Preise für Grundnahrungsmittel um bis zu 70 Prozent gestiegen sind. Die Pandemie hat diese Situation noch verschlimmert: 80 Prozent der Familien müssen enorme Einkommensbußen bekämpfen; 40 Prozent der Bevölkerung lebt unterhalb der nationalen Armutsgrenze.

Damit ihre Kinder genug zum Essen haben, verzichten viele Eltern auf ausreichend Nahrung. In zahlreichen Haushalten haben sowohl Vater als auch Mutter ihren Job verloren. Der Arbeitsmarkt ist extrem schlecht, und viele sind gezwungen ihre Kinder zum Arbeiten zu schicken. Nur so können sie sich die wichtigsten Dinge des alltäglichen Lebens leisten. Das verschlimmert jedoch die sowieso schon extrem angespannte Situation im Bildungssektor: Zusätzlich zu den vielen Schulschließungen im Land, müssen immer mehr Kinder und Jugendliche die noch zu Schule gehen könnten, diese nun abbrechen, um für ihre Familien Geld zu verdienen. Dabei wäre gut ausgebildetes Personal für das Land so unendlich wichtig. Vor allem in den letzten zwei Pandemie-Jahren konnten wir miterleben wie sehr es in Myanmar an qualifizierten Ärzt:innen, Pflegekräften, IT-Expert:innen, Lehrer:innen und vielem mehr fehlt.

Bei der derzeitigen Kombination aus Hunger und schlechter Ausbildung in der heranwachsenden Generation ist hier jedoch kaum Platz für Hoffnung: Im Gegenteil, es ist zu erwarten, dass sich dieser Trend eher noch verschlechtern wird, wenn hier nicht bald dagegen gesteuert wird.

Leider werden dafür von der derzeitigen Regierung keine Maßnahme eingeleitet. Die Bevölkerung ist daher auf Hilfe von NGOs und aus dem Ausland angewiesen. Wir von der Artemed Stiftung geben unser Möglichstes um unsere Kolleg:innen der Irrawaddy River Doctors und im Mutter-Kind-Zentrum in Bogale zu unterstützen. Mit großer Bewunderung hören wir ihre Berichte während Telefonkonferenzen und lesen ihre monatlichen Berichte. Wir sind begeistert, was das Team unter diesen schweren und gefährlichen Bedingungen alles schafft.

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