15. Juli 2022

Seit 2 Jahren kein Schulbesuch möglich

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Vier Millionen deutsche Schulkinder gehen zurzeit nicht zur Schule! Warum? Sie haben bereits Sommerferien und verbringen den Tag mit vielen anderen spannenden Dingen. Eine Auszeit tut gut – nach sechs Wochen werden alle wieder gut erholt in den Unterricht zurückkehren.

Vier Millionen Kinder – genauso viele Schüler und Schülerinnen besuchen auch in Myanmar derzeit keine Schule. Das ist die Hälfte aller Kinder im schulpflichtigen Alter. Der Grund sind jedoch nicht die Ferien: Diese Kinder haben schlicht keine Möglichkeit eine Schule zu besuchen. Auch handelt es sich hierbei nicht um eine Auszeit von sechs Wochen; die Kinder können bereits seit über zwei Jahren keinen Unterricht besuchen und auch eine Besserung der Situation ist derzeit nicht in Sicht.

Angefangen hat diese Situation bereits mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie, als 2020 die Schulen in Myanmar für 15 Monate ganz oder teilweise geschlossen wurden. Als nach dieser Zeit bei uns die Schulen mehrheitlich wieder öffneten, verhinderte der Militärputsch in Myanmar im Februar 2021 abermals Schulbesuche. Anschläge auf Bildungseinrichtungen und Lehrpersonal haben zusätzlich Schülerinnen und Schüler, die eigentlich Zugang zu Bildungsstätten haben, aus Angst vor Gewalt davor abgehalten zurück in ihre Klassenräume zukehren.

Heute – über ein Jahr nach dem Umsturz – hat sich die Lage keineswegs verbessert. Im Gegenteil: Das Land versinkt im Chaos, und die Anzahl an Angriffen, Brandanschläge und Explosionen auf Schulen steigt monatlich. In dem gerade neu begonnen Schuljahr 2022/23 gab es wieder mehrere Attacken auf Lehrer, sowie zwei Entführungen. Derartige Gewalttaten schrecken natürlich viele im Bildungssektor Arbeitende davor ab, ihren Beruf weiterauszuüben, wodurch es immer noch weniger Lehrkräfte gibt. Daraus ergibt sich ein akuter Fachkräftemangel, sowie unzureichende Räumlichkeiten und fehlende Unterrichtsmaterialien. Viele Schulen mussten auch geschlossen bleiben, da sie durch die Unruhen seit dem Militärputsch zerstört wurden oder die Gebäude für andere Zwecke genutzt werden.

Im Juni hat sich die Lage nun auch noch durch eine sehr starke Monsunsaison verschärft. Heftige, andauernde Regenfälle haben vielerorts zu Überschwemmungen geführt und Straßen, Brücken und weitere Infrastruktur teilweise komplett lahmgelegt. Vielen Kindern und Lehrern wurde somit der Schul– bzw. Arbeitsweg abgeschnitten. Darüber hinaus fallen weitere Lehrkräfte krankheitsbedingt aus. Diese Zunahme ist durch die rasante Ausbreitung an Infektionskrankheiten während der Regenzeit zu erklären. Nach wie vor gibt es viel zu wenig medizinisches Personal (wir berichteten), dass der momentan ansteigenden Patientenzahl gerecht wird.

Humanitäre Hilfsorganisationen sehen eine akute Gefahr für die Ausbildung dieser Generation. Fehlende Bildung führt zwangsläufig zu einem weiteren Rückgang an Fachkräften. Um das Land vor einer katastrophalen Zukunft zu schützen, werden daher Forderungen an den UN-Sicherheitsrat laut, umgehend Maßnahmen zu ergreifen.

Auch wir von der Artemed Stiftung bekommen diese Situation zu spüren, sind aber sehr dankbar, dass unsere Teams der Irrawaddy River Doctors und im Mother-Child-Center in Bogale weiterhin medizinische Versorgung für Bedürftige anbieten und versuchen, Personal auszubilden.

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