14. Dezember 2025

Frohe Botschaft aus Tansania

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Heute, am dritten Advent, möchten wir gerne eine Begebenheit aus dem St. Walburg’s Hospital mit Ihnen teilen, die uns sehr berührt hat.

Ruth Handte war vor Kurzem zum zweiten Mal als Hebamme für über zwei Wochen in Nyangao im Einsatz. Dieses Jahr zu einer ganz besonderen Zeit. Sie reiste zwei Tage vor der Präsidentschaftswahl Ende Oktober in Tansania an. Im Anschluss an die Wahl kam es in vielen größeren Städten zu Ausschreitungen, es galt eine mehrtägige Ausgangssperre, Internet, Telefon und soziale Netzwerke waren tagelang abgeschaltet. Zum Glück blieb die Situation in Nyangao und Umgebung ruhig. Während ihres Einsatzes ergaben sich aufgrund der Umstände viele kurzfristige Veränderungen, für die immer wieder neue Lösungen gefunden werden mussten.

In ihrem Einsatzbericht beantwortete sie die Frage nach ihrer schönsten Erinnerung an den Mithelfer-Einsatz wie folgt:

„Eine Geburt, die auf Grund einer Präeklampsie (auch Schwangerschaftsvergiftung genannt) der werdenden Mutter eingeleitet wurde. Ihre Laborwerte waren alles andere als gut, wir haben immer wieder diskutiert, ob ein Kaiserschnitt nicht eine bessere Lösung wäre. Gott sei Dank hat sie sehr schnell und gut auf die Einleitung der Geburt angesprochen und rasch regelmäßige Wehen entwickelt. Ich habe sie in den letzten drei Stunden vor der Geburt durchgängig mit einer lokalen Hebamme betreut. Die Austrittsphase ging etwas länger als gewöhnlich, wodurch ich mit der Kollegin verschiedene Maßnahmen und Positionen bei einer protrahierten Austrittsphase üben konnte. Mit der Unterstützung kam das Kind dann gesund und vital zur Welt. Jedoch hat die Mutter nach der Geburt viel Blut verloren, eine gefürchtete Komplikation, die immer noch für viele Todesfälle verantwortlich ist. Im Team konnten wir die Blutung sehr schnell normalisieren. Trotzdem ging es der Mutter nach der Geburt noch relativ schlecht. Die Präeklampsie zusammen mit der Atonie hatten sie sichtlich geschwächt.  Nach einer Bluttransfusion und weiteren Medikamenten hat sich sehr gut erholt. Zwei Tage nach der aufregenden und komplikationsreichen Geburt lief sie bereits wieder durch die Klinik, hat sich selbständig um ihr Kind gekümmert und sich überschwänglich für die Hilfe bedankt.

Besonders schön fand ich hier auch das Verhalten der lokalen Hebammen. Ich bringe zu meinen Einsätzen immer sehr viel Schweizer Schokolade mit, die ich im Team verteile. Nach der anstrengenden Geburt ging ich wieder zu der Mutter und habe gesehen, wie eine der Hebammen die Schokolade, dich ich in den Kühlschrank gelegt hatte, mit der Frau geteilt hat. Ab da gab es immer wieder auch eine Stärkungsschokolade für die Frauen während oder nach der Geburt.

Sehr gerne erinnere ich mich auch an das große Interesse bei den Fortbildungen. Es freut mich sehr zu sehen, wie das neu Erlernte direkt in der Praxis angewandt wird. Sehr gefreut hat mich auch, dass ich im Vergleich zu meinem Einsatz vor zwei Jahren einige fachliche Verbesserungen sehen konnte. Die Kinder sind inzwischen deutlich mehr bei der Mutter im Bonding, die Überwachung der Vitalparameter wird ernster genommen und die Frauen nützen unterschiedliche Positionen bei der Geburt. Es wird seltener eine Fruchtblase künstlich geöffnet, wodurch es zu weniger Infektionen kommt.“

Wir danken Ruth vielmals für ihren Einsatz in Tansania!

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