8. Dezember 2025

Stipendiat Dr. Oscar zu Besuch in Deutschland

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Dr. Oscar Lugano ist einer der acht tansanischen Stipendiaten der Artemed Stiftung. Der 29-Jährige begann 2024 seine vierjährige Facharztausbildung in der Notfallmedizin am Kilimanjaro Christian Medical Centre (KCMC) – einer der renommiertesten Universitäten Tansanias.

Im Jahr 2025 startete die Universität Marburg gemeinsam mit dem KCMC ein Pilotprojekt, das einen Austausch zwischen Medizinstudierenden beider Hochschulen ermöglicht. Für viele tansanische Studierende – darunter auch Dr. Oscar – ist dies die erste Gelegenheit, das eigene Land zu verlassen und internationale Erfahrungen zu sammeln.

So verbrachte Dr. Oscar zwei Wochen in Marburg, hospitierte in der dortigen Klinik und erhielt dabei wertvolle Einblicke in das deutsche Gesundheitssystem. Das Programm umfasste praktische Ausbildung in der Notfallmedizin am Universitätsklinikum, spezialisierte Kurse wie Traumaversorgung, Ultraschalldiagnostik und präklinische Notfallversorgung.

Kurz vor seinem Rückflug traf ich, Projektleiter Benedikt Lenz, ihn in Frankfurt. Nach einem kurzen Besuch des Frankfurter Weihnachtsmarktes nutzten wir die Gelegenheit für ein längeres intensives Gespräch über sein Studium und die politische Lage in Tansania.

In seinem Studienjahrgang befinden sich lediglich sechs weitere angehende Notfallmediziner – denn die Studiengebühren sind für viele kaum bezahlbar. Zugleich ist die Notfallmedizin in Tansania noch wenig entwickelt: Nur wenige Krankenhäuser verfügen über eine echte Notaufnahme nach internationalem Standard. Auch im St. Walburg’s Hospital in der südlichen Lindi-Region fehlt es noch an Ausstattung und Fachpersonal – obwohl der Bedarf hoch ist. Schlaganfälle, Verkehrsunfälle oder schwere Verletzungen gehören auch dort zum Alltag.

Dr. Oscar berichtete von seiner Zeit als Allgemeinarzt in Nyangao, bevor er seine Facharztausbildung begann. Besonders während der Mango-Saison im November und Dezember, müssen jedes Jahr viele Kinder nach Stürzen beim Klettern im St. Walburg´s Hospital behandelt werden.

Eindrücklich schilderte er außerdem die Ereignisse wenige Wochen zuvor an der Kilimanjaro-Klinik, als zahlreiche verletzte Demonstrierende eingeliefert wurden, die während der Wahlperiode rund um den 28. Oktober durch das Eingreifen des Militärs verwundet worden waren. Viele konnten sie retten – doch einige erlagen ihren Verletzungen.

Diese Erfahrungen zeigen deutlich: Der Bedarf an gut ausgebildeten Notfallmedizinerinnen und -medizinern in Tansania ist enorm. Umso mehr freuen wir uns darauf, gemeinsam mit Dr. Oscar das „Emergency Department“ des St. Walburg’s Hospital auszubauen und die Versorgung der Patientinnen und Patienten vor Ort weiter zu verbessern.

Dr. Oscar ist inzwischen wieder zurück in Tansania – „asante sana“ für den wertvollen Austausch!

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