13. August 2024

Der Kampf gegen die nicht übertragbaren Krankheiten

Unterstrich_grau

Nafia stapelt das Holz und zündet das Feuer an. In einer Stunde wird ihr Mann mit den zwei Söhnen von der Arbeit auf dem Feld heimkommen, um gemeinsam mit ihr Abend zu essen. Nur ihre jüngste Tochter Ghanima ist bei der Mutter geblieben. Die ersten Flammen züngeln nach oben und Rauch breitet sich in dem Wohnraum der kleinen Lehmhütte aus. Hier im ländlichen Tansania ist das Kochen auf Feuer immer noch der Standard. Nafia hüstelt und muss sich mehrfach räuspern – der Ruß der sich bereits über Jahre in ihrer Lunge ansammelte, bereitet ihr seit langer Zeit schon Probleme beim Atmen. Ghanima wird wohl ein ähnliches Schicksal erwarten.

Chronische Erkrankungen der Atemwege stellen weltweit nach wie vor ein großes Problem dar. Insbesondere Asthma spielt dabei eine große Rolle und in den Schwellen- und Entwicklungsländern Afrikas, Lateinamerikas und Teilen Asiens gibt es immer mehr Betroffene. Schätzungen zufolge leiden derzeit weltweit 340 Millionen Menschen an der Krankheit. Circa 250.000 asthmabedingte Todesfälle sind jedes Jahr zu verzeichnen. Die häufigsten Ursache für die Lungenkrankheit sind kleinste Staubpartikel denen Stickoxide und gefährliche Kohlenstoffverbindungen anhaften; oft auch Schwefelsäure, Quecksilber, Fluor, Arsen. Aber nicht nur Asthma sind gesundheitliche Folgen dieser Belastung: ein höheres Risiko für Schlaganfälle, Grauer Star, oder Krebs der oberen Atemwege zählen ebenso dazu. Da diese Krankheiten nicht ansteckend sind, spricht man hier von den sogenannten „noncommunicable diseases (NCD)“ (Den nicht übertragbaren Krankheiten). Zu ihnen zählen neben Atemwegserkrankungen auch Diabetes und Nierenerkrankungen. Häufig sind sie vergesellschaftet mit einer schlechten Lebensqualität, ungesunder Ernährung, Rauchen und Alkoholkonsum.

Diese NCD machen jährlich weltweit 74% der Todesfälle aus, davon 77% in den Schwellenländern. Dabei wären viele von ihnen unter besseren Lebensbedingungen und angemessener Therapie durchaus vermeidbar oder heilbar. Die WHO (World Health Organization – Weltgesundheitsorganisation) hat dieses Problem natürlich erkannt. Ein Hauptziel für die nächsten Jahre, ist daher die Reduzierung dieser Krankheiten.

Auch wir möchten versuchen durch verschiedene Initiativen hier einen Beitrag dazu zu leisten. Dabei ist unser Ansatz in erster Linie die Prävention, durch zum Beispiel Schulungen zu gesunder Lebensweise. Ganz konkrete Hilfe gibt es durch ein Programm in Tansania, bei dem die herkömmlichen Feuerstellen durch moderne Kocher ersetzt werden (wir berichteten im Magazin 2022 Seite 24). Vielleicht wird Nafia auch bald nicht mehr im Ruß kochen müssen und ihre kleine Ghanima bleibt von Atemwegserkrankungen verschont!

Teile diesen Beitrag

Spenden

Unterstützen Sie die Artemed Stiftung bei der Mission „Gemeinsam heilen helfen“ und schenken Sie Menschen in Not mit Ihrer Spende Gesundheit!

Einsatzorte

Weitere Artikel, die Sie interessieren könnten