Joanneema Laiser, Mitarbeiterin im Community Healthcare Projekt des St. Walburg’s Hospital, ist für uns in der Region Lindi unterwegs, um Frauen und junge Mädchen über ihre Rechte und Möglichkeiten innerhalb der Gesellschaft aufzuklären. Dabei reist sie in die verschiedenen Dörfer, veranstaltet Workshops mit Vorträgen und beschäftigt sich mit einzelnen Personen und deren Schicksalen. Zentraler Bestandteil ist dabei die sogenannte ‚Gender Based Violence‘ – also die Gewalt, die oftmals gegenüber Frauen stattfindet. Diese ist in vielen ländlichen Regionen in Tansania nach wie vor allgegenwärtig; wird jedoch meist von den Betroffenen verschwiegen. Der Gründe dafür sind vielfältig. Viele sind sich gar nicht bewusst darüber, dass jegliche Art von Gewalt – sei es psychisch oder physisch – nicht erlaubt ist. Auch befürchten einige, von ihren Männern, von denen die meisten finanziell abhängig sind, verstoßen zu werden, wenn sie über Misshandlung berichten würden. Darüber hinaus fehlt auch das Wissen darüber, an wen man sich mit dementsprechenden Anliegen wenden kann.
Um diese Situation zu verbessern, leistet Joanneema wundervolle Arbeit. Im April und im Mai 2023 erreichte sie in fünf verschiedenen Dörfern circa 300 Personen für ihre Vorträge. Bei fast jedem Besuch konnte sie außerdem konkret mindestens einer Frau in einer scheinbar ausweglosen Situation helfen. So zu Beispiel der 15-jährigen Angela Paulo aus Nyangamara, die von ihrem Mann verlassen wurde und nun mit ihrer zwei Jahre alten Tochter Karani auf sich alleine gestellt ist und dabei noch die über 80-jährige Oma mitversorgen muss. Joanneema nahm sich Angela an und machte es möglich, dass die zuständige Behörde die kleine Familie nun finanziell unterstützt.
Wir sind jedes Mal sehr gerührt, wenn wir von der Arbeit vor Ort berichtet bekommen und von den vielen Einzelschicksalen lesen. Im letzten Report hat uns besonders gut gefallen, dass auch einige Väter bei den Workshops anwesend waren – das zeigt, dass auch bei der männlichen Bevölkerung ein wachsendes Interesse daran besteht, dass es in den Familien harmonisch und gleichberechtigt zugeht. Ein wichtiger Schritt für eine positive, nachhaltige Entwicklung.
