Tag der Menschenrechte – in großen Teilen unserer Welt wird dieses Recht täglich missachtet, teils mit Füßen getreten. Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte aus dem Jahr 1948! bildet die ethische und rechtliche Grundlage für die 17 SDGs (Sustainable Development Goal). Es ist eng verbunden mit dem SDG 16: Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen“. Es fordert den Zugang für alle Menschen zu Gerechtigkeit und den Aufbau rechenschaftspflichtiger und inklusiver Institutionen.
Davon ist unsere Welt knapp 80 Jahre später unendlich weit entfernt! In unseren drei Projektländern sehen wir täglich viele Beispiele.
Tansania erlebte anlässlich der Wahlen Ende Oktober Willkür im Vorfeld, eine mehrtägige Abschaltung von Internet, Medien und Telefonie (wir berichteten) sowie die blutige Niederschlagung von Demonstrationen gegen die offensichtliche Wahlmanipulation. Vor dem gestrigen Tag der Unabhängigkeit hatte die tansanische Polizei Demonstrationen verboten und die Bevölkerung dazu aufgerufen, zuhause zu bleiben. Mr. Hilary, kaufmännischer Leiter des St. Walburg’s Hospitals schrieb uns heute, dass Nyangao ruhig und sicher blieb. Die Polizeipräsenz ist nach wie vor sehr hoch. Langsam kommt das normale Leben wieder in Gang, nachdem gestern, am 9.12. alle Geschäfte geschlossen blieben.
In Bolivien, dem ärmsten Land Lateinamerikas behandeln unsere Street Doctors täglich Menschen, die sich aufgrund bürokratischer Hürden nicht korrekt registrieren lassen können, somit auch keinen Zugang zum Gesundheitssystem haben. Auch hier wurde dieses Jahr gewählt. Ich wurde Zeuge eines Gesprächs, als eine Mitarbeiterin eines Kooperationspartners berichtete und mit Fotos belegte, dass Ihr Sohn, der bei einer öffentlichen Behörde angestellt ist, aufgerufen worden war, sein Kreuz bei einer bestimmten Partei zu setzen, ebenso seine Angehörigen und dies per Foto zu belegen, damit er seinen Job behalten kann!
In Myanmar kämpfen die Teams unserer Ärzteschiffe gegen willkürliche Kontrollen und Auflagen, Repressionen. Junge Männer werden buchstäblich von der Straße „geholt“ und zwangsrekrutiert. Ihre Familien leben teils seit Monaten ohne Information über ihren Verbleib, ob sie überhaupt noch am Leben sind. Die Zahl der Binnenflüchtlinge steigt angesichts des anhaltenden Bürgerkriegs immer mehr, das Erdbeben dieses Jahr zerstörte ganze Dörfer.
Unsere Irrawaddy River Doctors leisten in diesen Tagen medizinische Hilfe im IDP Flüchtlingscamp. Alle Bewohner werden untersucht und behandelt, mit Medikamenten versorgt.



