Das Wasserfest, das traditionell zum Beginn der Regenzeit als burmesisches Neujahrsfest im April gefeiert wird, ist bekannt als ein großes, fröhliches Fest in Myanmar: In diesen Tagen wird normalerweise in den Straßen getanzt, gelacht und vor allen Dingen wird mit Wasser gespritzt – und das obwohl in einigen Regionen Myanmars sauberes Wasser schon immer eine Rarität ist.
Nach den Erdbeben der vergangenen Wochen hat sich diese Situation drastisch verschärft: Millionen von Menschen haben keinen Zugang mehr zu Trinkwasser und sanitären Anlagen, da durch die Erschütterungen Trinkwasserleitungen zerstört wurden und es vielerorts zur Kontamination des Wassers kam. Der Wassermangel bringt die verschiedensten negativen Folgen für die Bevölkerung mit sich: ohne verfügbares sauberes Trinkwasser gibt es keine Möglichkeit zur Kühlung und zur Verbeugung vor Dehydrierung. Die Hygienebedingungen verschlechtern sich massiv, wodurch sich Seuchen und andere Infektionskrankheiten rasant ausbreiten können. Zum anderen nehmen Hitzschlag und Herzversagen zu, insbesondere ältere Menschen und Kinder leiden unter den derzeit extrem hohen Temperaturen von bis zu 38 °Celsius, viele Menschen sind obdachlos geworden und der Hitze teils schutzlos unter freiem Himmel oder in Zelten ausgesetzt.
Für die allermeisten Menschen ist ein fröhliches Fest dieses Jahr völlig undenkbar – einige Städte und Regionen sind in einem hohen Maße zerstört. Trotz der verzweifelten Lage in den Erdbebenregionen weigert sich die Junta, die Feierlichkeiten zum Thingyan-Fest abzusagen. Ungeachtet der humanitären Katastrophe wird auch weiter gekämpft. Verschiedene Nothilfeteams sind zwar in den betroffenen Gebieten im Einsatz und unterstützen mit medizinischer Versorgung, sauberem Trinkwasser, Hygiene- und Sanitärversorgung. Wasserleitungen werden repariert, Notfalllatrinen und Regenwassersammelsets aufgebaut, Seife und Wasserreinigungstabletten ausgeteilt. Generell kommt die internationale Hilfe in dem vom Bürgerkrieg gezeichneten Land jedoch nur langsam an.
Die Teams der Swimming Doctors, sowie der Irrawaddy River Doctors unterstützen die Erdbebenopfer zielgerichtet und Dank Ihrer zahlreichen Spenden mit Trinkwasser, Wasserfiltern, Basis-Nahrungsmitteln, Zelten, Medikamenten, medizinischer Versorgung, dem Bau von Toiletten und vielem mehr.