5. August 2023

SDG 6: Sauberes Wasser und sanitäre Anlagen

Unterstrich_grau

Gedanken der Autorin Inga May-

Ich stehe unter der Dusche und sehe dem Schaum nach, wie er im Abguss verschwindet. Schön weiß ist er. Klar, ich war ja auch nicht voller Dreck. Ich rieche den frischen Duft der Seife und lasse das angenehm warme Wasser noch etwas weiter auf den Rücken prasseln. Ich schließe die Augen, um das Gefühl noch intensiver wahrzunehmen.

Da fallen mir die Bilder aus der Reportage gestern Abend wieder ein: Kinder, die zwischen Müll und Dreck baden, Frauen die kilometerweit vermeintlich sauberes Wasser mühsam zu ihren Hütten schleppen. Hütten in denen es weder Toiletten noch sonstige sanitäre Einrichtungen gibt.

Fast 4000 Liter Wasser werden pro Tag und Kopf in Deutschland verbraucht, hatten sie im Fernsehen berichtet. Der weltweite Durchschnitt liegt weit darunter. Dabei hat sich der globale Wasserverbrauch zwischen 1930 und 2000 etwa versechsfacht! In vielen Regionen der Erde steht einer vierköpfigen Familie teilweise weniger als 40 Liter pro Tag zur Verfügung. „40 Liter,“ denke ich „bei 10 Minuten duschen, habe ich schon über das Doppelte verbraucht!“ Ich erinnere mich an meinen Ausspruch gestern Abend: „Wer verbraucht denn bitte so viel Wasser?“ hatte ich entrüstet meinen Mann gefragt. Nun stehe ich hier und stelle fest: ICH!

Schnell drehe ich das Wasser aus und verlasse fast beschämt die Dusche. Warum steht es mir eigentlich zu, so lange völlig sinnlos Wasser laufen zu lassen? Am liebsten würde ich in den Abguss kriechen und das Wasser zurückholen…

Nach Angaben der FAO liegt in zehn von 178 Staaten die jährliche Frischwasserentnahme über den sich erneuernden Wasserressourcen. Laut UN-Wasserbericht haben weltweit 2,1 Milliarden Menschen keinen Zugang zu Trinkwasser. Und wer nur wenig Wasser zur Verfügung hat, spart zunächst an der Hygiene. Das wirkt sich zuallererst auf die Schwächsten der Gesellschaft aus: auf die Kinder. Schätzungen zufolge stirbt alle 15 Sekunden ein Kind an einer Krankheit, die durch unsauberes Wasser verursacht wurde. Nach UN-Angaben gehen jedes Jahr 443 Millionen Schultage wegen Krankheiten, die auf Wassermangel zurückzuführen sind, verloren.

Die Notwendigkeit Zugang zu sauberem Wasser zu haben, ist natürlich bekannt und „Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen“ wurde daher zum 6. Ziel der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der Agenda 2030 definiert. Dabei werden unter anderem folgende Unterziele genannt:

  • Alle Menschen sollen Zugang zu einwandfreiem und bezahlbarem Trinkwasser haben.
  • Alle Menschen sollen Zugang zu einer angemessenen und gerechten Sanitärversorgung sowie Hygiene erhalten.
  • Die Wasserqualität soll durch Wiederaufbereitung und gefahrlose Wiederverwendung weltweit verbessert werden.

Auf einmal bin ich extrem froh zu wissen, dass es Menschen und Organisationen gibt, die sich bereits mit mehr Verstand als ich es bisher tue, dem Thema Wasserknappheit und Hygiene widmen. Ich finde im Internet unter anderem das Projekt der Artemed Stiftung, das in Tansania den Bau eines neuen Wassertanks fördert und Weiterbildungen im Bereich Hygiene durchführt. Durch solche Projekte wird konsequent Stück für Stück auf die verschiedenen Unterziele hingearbeitet. Es wird darauf geachtet, nachhaltige Lösungen zu finden, um in bisher benachteiligten Regionen die Wasserversorgung zu verbessern. „In jedem Falle sinnvoller, als dem Wasser im Abguss hinterher zu kriechen…“ denke ich und überleg mir, wie auch ich in Zukunft aktiv etwas zum Erreichen dieses Zieles beitragen könnte.

Teile diesen Beitrag

Spenden

Unterstützen Sie die Artemed Stiftung bei der Mission „Gemeinsam heilen helfen“ und schenken Sie Menschen in Not mit Ihrer Spende Gesundheit!

Einsatzorte

Weitere Artikel, die Sie interessieren könnten