6. Mai 2023

Von der Technik zur Kinderpflege

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Viel Mathematik, alles rund um Metall und Pneumatik: das war das Interesse von Miriam Hartmann, die sich letztes Jahr im Bereich Automatisierungstechnik auf das Fachabitur vorbereitete. Wie gesagt: es waren die Interessen. Das alles änderte sich grundlegend, nachdem sie die Möglichkeit bekam ihrer Mutter (langjährige ehrenamtliche Helferin bei der Artemed Stiftung), bei einem Einsatz nach Tansania ins St. Walburg’s Hospital zu begleiten (wir berichteten).

Im Krankenhaus wurde sie sofort herzlich aufgenommen. Dabei hatte sie den großen Vorteil, dass sie durch die Arbeit ihrer Mutter den medizinischen Leiter Dr. Kasoga bereits von dessen Deutschlandbesuchen aus ihrer Kindheit kannte. „Kleine Schwester“ nennt der Arzt sie liebevoll. Und so fühlte sie sich in der Ferne auch sofort wie daheim.

Im Krankenhaus war geplant, dass die junge Frau mit den Zuständigen für Technik und IT zusammenarbeiten würde, um so selber Erfahrung zu sammeln und auch durch ihr Wissen vor Ort zu unterstützen. Doch es kam ganz anders: zu Beginn ihres Aufenthaltes war kein technisches Personal anwesend und so begann sie in der Pflege auszuhelfen und die Public Health Spezialistin Frau Geni Mabelya bei ihren Besuchen in den Dörfern rund um das Krankenhaus zu begleitet. Hier durfte sie bei den Untersuchungen der Kleinkinder helfen. Sie wog Babys und half beim Austeilen von Medikamenten und Nahrungsmitteln. Es war das erste Mal, dass sie in diesem Bereich tätig war und es gefiel ihr auf Anhieb! Nein, es gefiel ihr nicht nur, sondern sie war geradezu begeistert von der Arbeit, dem Umgang mit den Kindern und dem vielem Neuen, dass sie sehen und miterleben durfte. Ein Highlight war dabei bestimmt ein Kaiserschnitt, dem sie beiwohnen durfte.

Die Zeit in Tansania hat ihr so gut gefallen, dass sie nach ihrer Rückkehr nach Deutschland beschloss, die Technik links liegen zu lassen, und auf den sozialen Zweig des Fachabiturs zu wechseln. Nebenher arbeitet sie nun im Krankenhaus zum heiligen Geist in Kempen und hat das klare Ziel Krankenschwester zu werden; gerne mit dem Schwerpunkt auf Pädiatrie.

Natürlich hat ihr Sinneswandel auch in ihrem Freundeskreis zunächst Verwunderung ausgelöst. Durch ihre Erzählungen konnte sie aber schnell auch andere begeistern, und es gibt bereits Einige, die gerne auch bei einem Einsatz dabei wären. Miriam selbst ist vom Afrikafieber infiziert: Sie möchte unbedingt wieder in das Land am Äquator; am liebsten für eine längere Zeit. „Dann“, so Miriam „hätte man auch viel bessere Möglichkeit im Alltag zu helfen, es kommt mehr Routine auf und man würde richtig ein Teil des Teams vor Ort zu werden.“

Ein bisschen ist sie allerdings bereits „Tansanierin“ geworden: Bei einem offiziellen Essen zu dem sie geladen war, griff sie nicht zu Messer und Gabel, sondern benutzte wie die Einheimischen ihre Hände – zur Freude aller Anwesenden. Und sie hat ein neues Lieblingsessen: „Ugali“ – eine Art Maisbrei, für dessen Zubereitung Maiskörner mit einem Mörser mit Salz und ein wenig Wasser zerstoßen werden und dann zu einem zähen Brei verarbeitet werden. „Ich habe es selber schon gekocht. Es ist so einfach, aber doch so lecker. Es ist überhaupt toll, mit wie wenig sich die Tansanier und Tansanierinnen zufriedengeben und wie dankbar und glücklich sie aufgrund von Kleinigkeiten sind. Da könnten sich die Deutschen eine Scheibe abschneiden!“

Es ist eine wunderbare Geschichte, wie Miriams Einsatz mit der Artemed Stiftung ihr Leben beeinflusst und ihm einen neuen Sinn gegeben hat. Wir wünschen ihr von ganzen Herzen, dass sie dieses Ziel weiterverfolgen kann und sie noch viele Male zurück nach Afrika kommen wird.

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