Sanda aus Myanmar packt ihre Sachen zusammen. Auch wenn der Schulweg lang ist, freut sie sich auf den heutigen Tag: Sie wird ihre Freunde treffen, viele spannende Dinge lernen und außerdem werden sie heute den „100 Schoolday“ feiern: den 100. Tag dieses Schuljahres. Dabei freut sich die 10-Jährige nicht nur auf die Feier selber, sondern auch, weil sie durchaus weiß, dass das keine Selbstverständlichkeit ist. Viele Gleichaltrige aus ihrer Region haben derzeit keine Möglichkeit eine Schule zu besuchen; durch die angespannte politische Situation in dem Land sind weiterhin viele Schulen geschlossen.
Und nicht nur in Myanmar: weltweit gibt es laut einer Schätzung der UNESCO immer noch über 260 Millionen Kinder, die keine Schule besuchen. Davon 64 Millionen, die noch nicht einmal in die Grundschule gehen. Besonders betroffen davon sind Mädchen, die weitaus häufiger im Haushalt mithelfen müssen oder aufgrund von frühen Schwangerschaften die Schule abbrechen mussten. Auch die besonderen hygienischen Bedürfnisse der Schülerinnen werden in vielen Einrichtungen nicht angeboten, und die jungen Frauen bleiben dem Unterricht fern.
Dabei gehört das Recht auf Bildung zu den festgeschriebenen Menschenrechten (Artikel 26). Deshalb wurde auch von der Weltgemeinschaft beschlossen, bis 2030 allen Kindern und Jugendlichen weltweit eine inklusive, chancengerechte und hochwertige Bildung zu ermöglichen. Dieses wurde als das 4. SDG der 17 Sustainable Development Goals (SDG) festgelegt.
Eine ausreichende Bildung bedeutet dabei nicht nur Lesen und Schreiben lernen: insbesondere bei Mädchen bringt jedes zusätzliche Schuljahr wichtige Multiplikatoreffekte. Dazu gehören bessere Einkommensmöglichkeiten, eine geringere Wahrscheinlichkeit für eine frühe Heirat und die Verbesserung ihrer Gesundheit und ihres Wohlbefindens sowie der Gesundheit künftiger Generationen. Auf nationaler Ebene ist auch das Wirtschaftswachstum und der gesellschaftliche Wohlstand stark mit den Bildungsmöglichkeiten der Bevölkerung assoziiert.
Nach acht Stunden Schule kommt Sanda müde aber glücklich wieder nach Hause. Wir freuen uns mit ihr, dass sie die Möglichkeit hat sich zu bilden und sie somit ihre eigene Zukunft frei gestalten kann. Durch unsere Arbeit in den Projekten versuchen wir durch z. B. Stipendien vielen weiteren Kindern diese Chance zu geben. Darüber hinaus, veranlassen wir durch verschiedene Initiativen Fort- und Weiterbildungen unter anderem im Bereiche Pflege, Hygiene und Geburtshilfe. Dabei legen wir besonderen Wert darauf, dass diese Kurse auch von der weiblichen Bevölkerung besucht werden.