28. April 2023

Die gleiche Arbeit – nur ganz anders

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Bolivien, La Paz – über 10 000 km entfernt und sechs Stunden Zeitdifferenz – Dario Roche, Internist aus Freiburg hat diese örtliche und zeitliche Distanz überwunden: zwei Wochen verbrachte er in der bolivianischen Metropole bei den Street Doctors um unterstützend mitzuwirken.

Sehr schnell war er in den Alltag der Ärzte und Ärztinnen der drei fahrenden Ambulanzen integriert. Morgens um 9 Uhr war Treffpunkt im Hospital Arco Iris zur kurzen Teambesprechung und der Planung der Einsatzteams. Anschließend ging es mit einer der drei Ambulanzen zu den unterschiedlichen Einsatzorten. Als Assistenzarzt für Innere Medizin begleitete Herr Roche dabei Patienten:innen mit pädiatrischen, allgemeininternistischen sowie hausarzttypischen Krankheitsbildern. Obwohl für ihn das Fachgebiet Berufsalltag bedeutet, unterschied sich die Arbeit doch in vielen Bereichen von seinen Tätigkeiten im deutschen Krankenhaus. Grund dafür waren die andere Ausstattung an medizinischen Geräten, eine wechselnde Verfügbarkeit an relevanten Medikamenten sowie das ambulante Setting. Zusätzlich war das Patientenkollektiv äußerst divers. So gehörten Insass:innen aus Jugend- und Frauengefängnissen sowie wohnungslose Menschen, die selten medizinischen Kontakt haben dazu. Zudem traf er Familien in prekären Wohnlagen, die ihre tägliche Hygiene ohne sauberes Wasser durchführen müssen.

Während seines gut 7 – 8 stündigen Arbeitstages konnte Herr Roche in vielen verschiedenen Situationen Eindrücke über die Arbeitssituation seiner südamerikanischen Kollegen:innen gewinnen.

Herr Roche hat während seiner zwei Wochen in La Paz viel Neues gesehen, konnte durch den Einsatz seiner klinischen Erfahrung helfen und hat selbst Einiges dazugelernt. „Aufgrund der eingeschränkten medizinischer Ressourcen und der geringeren Auswahl an Medikamenten, musste ich oft improvisieren. Insbesondere meine klinischen Fähigkeiten waren gefragt. Das wird mir auch im Klinikalltag zuhause helfen. Angesichts begrenzter finanzieller Möglichkeiten ist das Abwägen zwischen notwendiger und überflüssiger Diagnostik deutlicher relevanter. Meiner Meinung nach wird dies im Rahmen von Überdiagnostik und Therapie in Deutschland zu sehr vernachlässigt.“ Besonders berührt hat ihn die Dankbarkeit und Offenheit der kleinen und großen Patienten:innen gegenüber einem Außenstehenden, „ich wurde sofort als Arzt akzeptiert und respektiert. Die Menschen hatten häufig einen besonders hohen Leidensdruck und waren daher umso dankbarer, wenn Abhilfe geschaffen wurde. Es herrschte kein großer Servicegedanke wie es zu Teilen im deutschen Gesundheitssystem der Fall ist. Aus diesen Gründen empfand ich die Arbeit als besonders sinnvoll.“

Die Zeit seines Aufenthaltes hat er zusätzlich dazu genutzt, die Arbeitsweise vor Ort zu analysieren und sich mit dem Street Doctors Team auch über mögliche Verbesserungen auszutauschen. Gemeinsam wurden neue Anschaffungsoptionen und Erweiterungen definiert, deren Erwerb und Umsetzung nun mit dem bolivianischen Team und der Artemed Stiftung erörtert werden.

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