11. Dezember 2022

Planetary Health – Unsere Psyche

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Nachdem wir die verschiedensten Aspekte wie sich der Klimawandel auf unseren Körper auswirkt das Jahr über beleuchtet haben, schließen wir die Serie ‚Planetary Health‘ im Dezember nun mit den psychischen Folgen.

Bereits im Jahr 2014 wurde zu diesem Thema vom U.S. Global Change Research Programm eine erste wissenschaftliche Studie veröffentlicht. Dabei wurde festgestellt, dass gefährdete Gruppen wie Kinder, Schwangere und Personen mit einem schwachen sozioökonomischen Hintergrund auch ein höheres Risiko für psychische Folgen haben. Traumatische Erlebnisse wie Wirbelstürme, Waldbrände oder Überschwemmungen, die teilweise lebensbedrohlich sind, lösen Angststörungen oder Depressionen aus. Personen, die solche Ereignisse miterleben mussten, leiden sehr häufig im Nachgang von Extremwetterereignissen an posttraumatischen Belastungsstörungen. Nach dem Hurrikan Katrina in New Orleans im Jahre 2005 berichteten zum Beispiel über 50 % der Betroffenen von depressiven Symptomatiken.

Neben akut auftretenden Ereignissen können auch Veränderungen der Lebensbedingungen, die existenzbedrohende Auswirkungen haben, Stressreaktionen auslösen. Dieses Gefühl des Verlustes und der Angst, wenn es zu Umweltzerstörungen des vertrauten Umfeldes kommt, werden unter dem Begriff „Sostalgie“ erforscht.

Da sich die Anzahl der Extremwetterereignisse weltweit erhöht und auch deren Intensität zunimmt, sind auch psychischen Folgen ein globales gesellschaftliches Problem: während in Entwicklungsländern Dürren und einhergehende Ernteausfälle Angst vor Hunger schüren, rufen in anderen Regionen die Gefahr vor Hurrikans oder Überschwemmungen Furcht hervor.

In Bezug auf die Altersgruppen ist zu beobachten, dass Naturkatastrophen insbesondere bei Kindern zu psychischer Belastung führen: sie haben weniger Bewältigungsstrategien als Erwachsene und das frühe Erleben von einschlägigen Ereignissen erhöht lebenslang das Risiko für Stimmungsschwankungen. Darüber hinaus werden heute Geborene im Schnitt viel mehr Extremwetter erleben als ein 1960 geborener Erdenbürger. So geht man zum Beispiel davon aus, dass sie siebenmal häufiger eine Hitzewelle erfahren müssen.

Auch in unseren Projekten Bolivien, Myanmar und Tansania spielen Extremwetterereignisse und die damit verbundenen psychischen Probleme eine große Rolle. Der Klima-Risiko Index ist hierfür ein guter Indikator: je kleiner der Wert, umso stärker ist ein Land von Wetterextremen betroffen. Tansania reiht sich hier mit einem Wert von 114 ins globale Mittelfeld. Bolivien und Myanmar hingegen ranken unter den zehn am stärksten in Mitleidenschaft gezogenen Ländern. Eine weitere traurige Tatsache in Myanmar (Platz 2 hinter Puerto Rico): 90 % der Todesfälle entstanden innerhalb von einem Jahr (German Watch, 2022).

Dennoch – oder gerade deshalb – geben wir nicht auf, alle unsere Energie in die Unterstützung dieser Länder zu stecken und das gesundheitliche Wohl der ansässigen Bevölkerung Stück für Stück zu verbessern.

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