11. November 2022

Viele Eindrücke und viele Ideen

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Als Dr. Christian Hartmann die Anfrage erreichte, ob er Teil des Einsatzteams der Artemed Stiftung für die Street Doctors in Bolivien werden möchte, war für den Urologen aus Freiburg die Sache sofort klar: Auf jeden Fall! Als einer der ersten freiwilligen Helfer:innen aus dem Loretto Krankenhaus in Freiburg machte er sich für die Artemed Stiftung daher auf den Weg nach La Paz.

Schon länger hatte sich Dr. Hartmann mit dem Gedanken beschäftigt, mit seinem medizinischen Know-How ehrenamtlich dort zu helfen, wo Hilfe stark benötigt wird. Südamerika stand bei ihm dabei ganz oben auf der Liste. Nicht nur weil dort Unterstützung besonders dringend gebraucht wird, sondern auch, weil er bereits einige Erfahrung in diesen Ländern durch Praktika und Hospitationen in Chile und Mexiko sammeln konnte. Dass er außerdem fließend Spanisch spricht, hat ihn für einen Einsatz in Bolivien besonders qualifiziert.

So stand schnell fest, dass er zusammen mit Dr. Benjamin Behar (geschäftsführender Direktor Artemed SE) und Dominik Lünstroth (Geschäftsführer St. Josefskrankenhaus Heidelberg) als einer von drei Einsatzteilnehmern mit der Artemed Stiftung im Oktober 2022 nach La Paz fliegen würde. Die Aufgabe war in erster Linie die Kommunikation zum bolivianischen Team zu festigen: Zwei Jahre Corona-bedingte Zwangspause haben gegenseitige Besuche unmöglich gemacht und so war es an der Zeit vor Ort zu sehen, wie die Arbeit und die Organisation funktionieren.

Gemeinsam mit dem bolivianischen Team, bestehend aus Allgemeinarzt, Zahnärztin, Sanitäter und Chauffeur, fuhr er unter anderem zu einem Haus, in dem Schuhputzer untergekommen sind. Der Besuch hat ihn nachhaltig beeindruckt: „Es war absolut faszinierend zu sehen, mit welcher Disziplin sich die vielen Kinder ordentlich in einer Reihe aufstellten und auf ihre Behandlung warteten. Wohlwissend, dass vermutlich nicht alle drankommen würden. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir dabei ein kleiner Junge: Er war gerade zehn Jahre alt und arbeitete mit seinen Brüdern als Schuhputzer, um etwas Geld für seine Schulausbildung zu sammeln. Pro Tag verdient er zwei bis drei Euro. Seine Hände und seine ganzen Kleider waren unglaublich schmutzig. Dennoch war dieser Junge voller Stolz! Wie er mir seinen Kasten mit den Schuhputzsachen zeigte und dabei über das ganze Gesicht strahlte werde ich nie vergessen! Es hat mir im Herzen wehgetan zu sehen, wie glücklich er ist und auf der anderen Seite zu wissen, wie viele Schwierigkeiten dieses Kind hat und auf wie viele Hindernisse es in seinem Leben noch stoßen wird.“

Neben der Arbeit mit den Street Doctors standen auch ein Besuch im Hospital Arco Iris, der Partnerorganisation der Street Doctors, und ein Termin bei der Deutschen Botschaft auf dem Programm. Ebenso gab es Treffen mit dem 84- jährigen Gründer der Street Doctors, Pfarrer Josef Neuenhofer. „Dieser Termin hat mich persönlich besonders beeindruckt. Die Geschichte, die er zu berichten hat, ist sehr berührend.“

Mit vielen Ideen und Verbesserungsvorschlägen im Gepäck kam Herr Dr. Hartmann nach Freiburg zurück. Stück für Stück werden diese nun umgesetzt, um die Versorgung der Straßenkinder in La Paz noch besser zu machen. Auf die Frage, ob er nochmal mitgehen würde nach Bolivien lacht er nur und sagte: „Klar! Und ich möchte auch so noch viel mehr für die Initiative bewegen.“

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