2. Juli 2022

Planetary Health – Ernährungsmedizin

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Es wäre so einfach…

Ja, es wäre so einfach – wir ernähren uns gesünder und auf einen Schlag könnten wir nicht nur etwas für unsere Gesundheit tun, sondern auch etwas zum Umwelt- und Klimaschutz beitragen.

Warum das so ist? Typ-2-Diabetes, Adipositas (krankhaftes Übergewicht) und Folgeerkrankungen wie Herz-Kreislaufbeschwerden nehmen in unserer Gesellschaft immer mehr zu. So leiden in Deutschland über 16 Millionen Menschen an Übergewicht. Weltweit hat sich der Anteil der übergewichtigen Menschen in den letzten 40 Jahren fast verdoppelt: 1975 hatten 21,5% der Erwachsenen Übergewicht, 2016 waren es bereits 39%. Der Grund dafür liegt in erster Linie an unseren Lebensgewohnheiten: Ein Leben in Geschwindigkeit; es wird von einem Termin zum nächsten gehetzt. Dazwischen ein schneller, leckerer Snack, Mittagessen to go (manchmal sogar ‚to run‘) oder aus der Tiefkühltruhe. Schmeckt gut und macht satt.

Dabei wissen wir eigentlich, dass diese Lebensweise nicht gesund ist, dass unser Körper so mit schlechten Kohlenhydraten, industriell verarbeiteten Ölen und zu hohen Glyphosat-, Zucker- und Salzgehalten zu kämpfen hat.

Wir schaden damit aber nicht nur unserem Körper, sondern auch unserer Umwelt: Verpackungsmüll, lange Kühl- und Transportketten sowie Monokulturen und der Einsatz von Pestiziden und umweltschädlichen Düngemitteln fügen unserem Ökosystem großen Schaden zu. Ein Schaden, der sich wiederum auch auf unsere Gesundheit auswirkt.

Tatsächlich ist diese Problematik vor allen Dingen in den Industrienationen vorrangig. Entwicklungsländer hingegen kämpfen gegen die Mangel- und Unterernährung. Bislang zumindest: In den letzten Jahren wurden auch hier immer mehr fettleibige Menschen verzeichnet. So sind acht der 20 Länder mit der stärksten Wachstumsrate bei Adipositas bei Erwachsenen in Afrika. Dabei könnte sich der Kampf gegen die Fettsucht hier besonders schwierig gestalten. Erstens neigen Erwachsene, die in ihrer Kindheit und Jugend Hunger ausgesetzt waren, aufgrund ihrer Hungererfahrung dazu, mehr bzw. übermäßig zu essen und dadurch auch mehr Gewicht zuzulegen. Zweitens sind die öffentlichen Gesundheitssysteme in den afrikanischen Ländern nicht auf die Fettsucht und die daraus resultierenden Krankheiten vorbereitet.

Hinzu kommt, dass es hier an Wissen und Informationsmaterial zur richtigen Ernährung fehlt. Was bei uns bereits im Kindergarten an Aufklärungsarbeit über das richtige Essverhalten vermittelt wird, fehlt hier komplett. Mit verschiedenen Projekten zum Beispiel in Tansania, versuchen wir hier Entgegenzuwirken. Dazu zählt unter anderem das Community Health Project, von dem wir bereist im September 2021 berichteten.

Und nicht nur das: Auch ist in den meisten Regionen die Müllversorgung nur unzureichend geklärt. Zu ungesunder Nahrung, kommen so noch Berge an Verpackungsmaterial.

Ist es also wirklich so einfach? Ja, im Grunde ist es das schon. Denn jeder Einzelne kann hier handeln, wir sind nicht auf die Entscheidungen von Politikern angewiesen. Jeder kann seine Essgewohnheiten umstellen, somit seinem eigenen Körper etwas Gutes tun, die Umwelt entlasten und dabei die Nachfrage nach Fast Food Produkten senken. Dafür gibt es auch bereits viele Anregungen, was hier der gesündeste und nachhaltigste Weg ist. Ein Beispiel dafür ist die Planetary Health Diet.

Und es gibt noch mehr Grund zur Hoffnung: In den vergangenen Jahren wird hier bereits ein deutlicher Trend hin zu mehr regionalen und gesunden Lebensmitteln verzeichnet. Arbeiten wir also weiter an dem Trend!

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